Ein Psalm
Nach dem ich Gottes Mysterium entdecken wollte und scheiterte

Wer bist Du, Gott?
Wer bist Du, Gott?
Zeige Dich, bitte.
Ich möchte, dass Du Dich mir offenbarst.

Ich bin zermattet.
Meine Tränen sind Meer.
Mein Herz ist Blei.
Mein Kopf ist Leere.
Mein Vertrauen ist Grau.
Doch Du bleibst mir geheim.

Wer bin ich denn,
dass ich von Dir eine Erklärung fordern kann?
Wer bin ich denn,
dass der Himmel mir sein Geheimnis zeigen muss?

Ich bin ja nur Staub,
nur eine befreite Gefangene,
nur eine Begnadigte,
die ihre Freiheit selbst nicht versteht.

Ich existierte nicht, als Du die Zeit schufst.
Und wenn ich das nicht verstehen kann,
stehst Du trotzdem über der Zeit.
Du hast sogar die Macht, die Zeit zu ändern.

Und in all meinem Zweifel
vertraust Du mir trotzdem.
Aus der Sackgasse hast Du mich, wieder, befreit,
mich mit unendlicher Liebe überschüttet.

Oh Gott, ich möchte dich doch ganz kennen!
Und das Erkennen hast du mir gegeben,
wie Eva, als Adam sie erkannte.
Ja, Dich selbst hast du mir gegeben.

Es ist genug, mehr als genug.
Meine Seele verlangt nicht mehr als dich,
nicht mehr als deine Liebe.
Denn deine Liebe ist mir mehr als genug.

– Jary –