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Ein Engel fährt keinen Porsche

*Soweit es nicht ausdrücklich erwähnt wird, stammen die Bibelverse von der Elberfelder Bibel Edition CSV Hückeswagen (Überarbeitete Fassung). In dieser Übersetzung dienen die Runde Klammern wie Gedankenstriche nur zur Gliederung des Textes und zur Erleichterung des Verständnisses. Die eckigen Klammern kennzeichnen Wörter im Neuen Testament, die nicht im Grundtext stehen, jedoch für das bessere Verständnis hinzugefügt wurden.

 

Kennt ihr den Begriff „der Zehnte“?

Das ist zehn Prozent des Einkommens, das ein Mensch Gott widmet. Die Kirchen nennen es Kirchensteuer und erheben es zwangsmäßig durch das Finanzamt – Kirchenmitgliedschaft und Wohnsitz in Deutschland vorausgesetzt. Auch christliche oder jüdische Gemeinden, die als Körperschaft des öffentlichen Rechts staatlich anerkannt sind, können den Zehnten offiziell verlangen und empfangen.

Der Zehnte für die heutigen Kirchen ist aber nicht mehr biblisch.

Gott hatte den Zehnten zwar durch Mose verordnet, damit die Priester, die im Heiligtum dienten, sich auf ihren geistlichen Dienst konzentrieren konnten und keine weltliche Arbeit nebenbei verrichten mussten, um sich und ihre Familie zu ernähren.

Aber nach dem  der Opferdienst und das Priestertum durch die Erlösung der Menschen durch Jesus abgeschafft wurden, haben wir auf der Erde keinen Priester im Sinne des Heiligtumsdienstes mehr.

„Und siehe, den Kindern Levi habe ich allen Zehnten in Israel zum Erbteil gegeben für ihren Dienst, den sie verrichten, den Dienst des Zeltes der Zusammenkunft. … denn den Zehnten der Kinder Israel, den sie dem HERRN als Hebopfer heben, habe ich den Leviten zum Erbteil gegeben; darum habe ich von ihnen gesagt, dass sie inmitten der Kinder Israel kein Erbteil besitzen sollen.“ (4. Mose 18,21.24)

„Und Melchisedek, der König von Salem, brachte Brot und Wein heraus; und er war Priester Gottes, des Höchsten. Und er segnete ihn und sprach: Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde besitzt! Und gepriesen sei Gott, der Höchste, der deine Feinde in deine Hand geliefert hat! – Und Abram gab ihm den Zehnten von allem.“ (1. Mose 14,18-20)

Denn dieser Melchisedek, König von Salem, Priester Gottes, des Höchsten, der Abraham entgegenging, als er von der Schlacht der Könige zurückkehrte, und ihn segnete, dem auch Abraham den Zehnten von allem zuteilte; … Schaut aber, wie groß dieser war, dem selbst Abraham, der Patriarch, den Zehnten von der Beute gab. Und zwar haben die von den Söhnen Levis, die das Priestertum empfangen, ein Gebot, den Zehnten von dem Volk zu nehmen nach dem Gesetz, das ist von ihren Brüdern, obwohl sie aus den Lenden Abrahams gekommen sind. Er aber, der sein Geschlecht nicht von ihnen ableitete, hat den Zehnten von Abraham genommen und den gesegnet, der die Verheißungen hatte. Ohne allen Widerspruch aber wird das Geringere von dem Besseren gesegnet. Und hier zwar empfangen Menschen, die sterben, die Zehnten, dort aber einer, von dem bezeugt wird, dass er lebe; … dieser [Jesus] aber, weil er in Ewigkeit bleibt, hat ein unveränderliches Priestertum. Daher vermag er diejenigen auch völlig zu erretten, die durch ihn Gott nahen, indem er allezeit lebt, um sich für sie zu verwenden. Denn ein solcher Hoherpriester geziemte uns auch: heilig, unschuldig, unbefleckt, abgesondert von den Sündern und höher als die Himmel geworden, der nicht Tag für Tag nötig hat, wie die Hohenpriester, zuerst für die eigenen Sünden Schlachtopfer darzubringen, dann für die des Volkes; denn dies hat er ein für alle Mal getan, als er sich selbst geopfert hat. Denn das Gesetz bestellt Menschen zu Hohenpriestern, die Schwachheit haben; das Wort des Eidschwurs aber, der nach dem Gesetz gekommen ist, einen Sohn, vollendet in Ewigkeit.“ (Hebräer 7,1-2.4-8.24-28)

„Wenn nun die Vollkommenheit durch das levitische Priestertum wäre (denn in Verbindung damit hat das Volk das Gesetz empfangen), welches Bedürfnis wäre noch vorhanden, dass ein anderer Priester nach der Ordnung Melchisedeks aufsteht und nicht nach der Ordnung Aarons genannt wird? Denn wenn das Priestertum geändert wird, so findet notwendigerweise auch eine Änderung des Gesetzes statt.“ (Hebräer 7,11-12)

„Denn es ist offenbar, dass unser Herr aus Juda entsprossen ist, einem Stamm, über den Mose in Bezug auf Priester nichts geredet hat. Und es ist noch weit augenscheinlicher, wenn, nach der Gleichheit Melchisedeks, ein anderer Priester aufsteht, der es nicht nach dem Gesetz eines fleischlichen Gebots geworden ist, sondern nach der Kraft eines unauflöslichen Lebens. Denn ihm wird bezeugt: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.“ Denn da ist eine Abschaffung des vorhergehenden Gebots seiner Schwachheit und Nutzlosigkeit wegen (denn das Gesetz hat nichts zur Vollendung gebracht) und die Einführung einer besseren Hoffnung, durch die wir Gott nahen.“ (Hebräer 7,14-19)

Nach diesen obigen Bibelversen ist Jesus unserer Priester, ja unser ewiger Hohepriester, der für uns vor Gott eintritt. Er braucht keinen Zehnten von unserem Einkommen oder Erträgen. Stattdessen  freut er sich, wenn wir ihn „besuchen“ und „helfen“.

Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen; und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, so wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken. Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommt her, Gesegnete meines Vaters, erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an; denn ich war hungrig, und ihr gabt mir zu essen; ich war durstig, und ihr gabt mir zu trinken; ich war Fremdling, und ihr nahmt mich auf; nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr besuchtet mich; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir. Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich, oder durstig und gaben dir zu trinken? Wann aber sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf, oder nackt und bekleideten dich? Wann aber sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch, insofern ihr es einem der geringsten dieser meiner Brüder getan habt, habt ihr es mir getan.“ (Matthäus 25,31-40)

„Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn. Ich aber sage euch: Widersteht nicht dem Bösen, sondern wer dich auf deine rechte Wange schlägt, dem halte auch die andere hin; und dem, der mit dir vor Gericht gehen  und dein Untergewand nehmen will, dem lass auch das Oberkleid. Und wer dich zwingen will, eine Meile mitzugehen, mit dem geh zwei. Gib dem, der dich bittet, und weise den nicht ab, der von dir borgen will. Ihr habt gehört, dass gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Söhne eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.“ (Matthäus 5,38-45)

„Und siehe, ein gewisser Gesetzgelehrter stand auf, versuchte ihn und sprach: Lehrer, was muss ich tun, um ewiges Leben zu erben? Er aber sprach zu ihm: Was steht in dem Gesetz geschrieben? Wie liest du? Er aber antwortete und sprach: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben aus deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft und mit deinem ganzen Verstand, und deinen Nächsten wie dich selbst.“ Er sprach aber zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu dies, und du wirst leben. Da er aber sich selbst rechtfertigen wollte, sprach er zu Jesus: Und wer ist mein Nächster? Jesus erwiderte und sprach: Ein gewisser Mensch ging von Jerusalem nach Jericho hinab und fiel unter Räuber, die ihn auch auszogen und ihm Schläge versetzten und weggingen und ihn halb tot liegen ließen. Von ungefähr aber ging ein gewisser Priester jenen Weg hinab; und als er ihn sah, ging er an der entgegengesetzten Seite vorüber. Ebenso aber auch ein Levit, der an den Ort gelangte: Er kam und sah ihn und ging an der entgegengesetzten Seite vorüber. Aber ein gewisser Samariter, der auf der Reise war, kam zu ihm hin; und als er ihn sah, wurde er innerlich bewegt; und er trat hinzu und verband seine Wunden und goss Öl und Wein darauf; und er setzte ihn auf sein eigenes Tier und führte ihn in eine Herberge und trug Sorge für ihn. Und am folgenden Tag zog er zwei Denare heraus und gab sie dem Wirt und sprach: Trage Sorge für ihn; und was irgend du noch dazu verwenden wirst, werde ich dir bezahlen, wenn ich zurückkomme. Wer von diesen dreien, meinst du, ist der Nächste gewesen von dem, der unter die Räuber gefallen war? Er aber sprach: Der die Barmherzigkeit an ihm tat. Jesus aber sprach zu ihm: Geh hin und tu du ebenso.“ (Lukas 10,25-37)

Wie wir hier sehen können, schaffte Jesus das Gesetz Mose eigentlich nicht ab, sondern hebt es auf die höchste Stufe. Wie er selbst sagte:

„Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, soll auch nicht ein Jota oder ein Strichlein von dem Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist. Wer irgend nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und die Menschen so lehrt, wird der Geringste heißen im Reich der Himmel; wer irgend aber sie tut und lehrt, dieser wird groß heißen im Reich der Himmel. Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht bei weitem übersteigt, werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen.“ (Matthäus 5,17-20)

Als ich darüber nachsann, wurde ich innerlich bewegt. Ich soll eigentlich nicht nur zehn Prozent meines Einkommens Gott geben, sondern mein ganzes Leben. Der Unterschied zwischen dem Zehnten der Kirche und dem „Lieben deinen Nächsten wie dich selbst“ liegt bei dem Zwang. Die Kirche verpflichtet, Jesus macht frei.

Als dem es mir bewusst geworden war, habe ich „eine Vereinbarung mit Gott“ gemacht. Ich sagte Ihm in einem Gebet, dass Er mir „meinen Nächsten“ schicken sollt, dem ich helfen soll, aber nur wie ich es bewältigen kann. Denn Jesus sagt ja:

„Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen; denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht.“ (Matthäus 11,28-30)

Na ja, ich brauche eigentlich nicht, Gott dies extra zu sagen, denn Er wird mir bestimmt keine schweren Lasten geben. Er weiss ja, dass ich mit meinem kleinen Einkommen sowieso nichts Großes machen kann.

Eines Tages, als ich gerade mein monatliches Gehalt bekommen hatte, radelte ich fröhlich am großen Fluss in meiner Stadt entlang und genoss das schöne Panorama des Sonnenuntergangs. Da sah ich von weitem, wie ein alter Mann nach leeren Flaschen in Müllbehältern am Flussufer suchte. Er war sauber gekleidet und fuhr ein Fahrrad. Ich hatte ihn mit meinem Fahrrad überholt, als ich eine Stimme in meinem Herzen hörte: „Helfe ihm“. Ich hielt an und wartete einige Sekunden bis die Stimme wieder kam: „Gib ihm etwas von deinem Gehalt.“ Da realisierte ich, dass es die Stimme Gottes war. So zog ich mein Portemonnaie raus und versuchte, 5 EUR zu finden. Aber ich hatte nur einen einzigen 50-EUR-Schein in meinem Portemonnaie. Da kam wieder die Stimme Gottes: „Gibt ihm den Schein“.

Als ich noch überlegte, kam der alte Mann mit dem Fahrrad schon an. Und wie automatisch sprach ich ihn an, „Entschuldigen Sie, sprechen Sie deutsch?“ Er hielt an und sagte: „Ja. Ich spreche deutsch. Wie kann ich Ihnen helfen?“ Der alte Mann sprach deutsch ohne Akzent. Er war ein Deutscher. Da zog ich den 50-EUR-Geldschein raus und gab ihn ihm. Er sah mich mit offenem Mund an und fragte: „Warum?“ Ich wusste nicht, was ich ihm antworten sollte. Es kam diese Worte einfach aus meinem Mund: „Ich habe heute viele davon bekommen, da kann ich es mit Ihnen teilen.“

Ich sah wie sein Gesicht sich in Freude verwandelte. Er sagte mir mit Begeisterung: „Ich weiss, Sie sind ein Engel.“ „Nein, ich bin keiner. Ich fahre ja nur ein altes Fahrrad“, erwiderte ich. Da antwortete er immer noch begeistert: „Ein Engel fährt keinen Porsche. Er kann ja fliegen, und das Fahrrad fliegt auch mit!“ Ich staunte so sehr über seine Worte. Er fuhr fort: „Ich gehe zwar nicht in die Kirche. Aber ich glaube, dass der liebe Gott Engel schickt, um Menschen zu helfen, auch einem sündigen Menschen wie mir.“

Wow! Was für eine Aussage! Wenn Jesus da wäre, würde er vielleicht sagen, „Dein Glaube hat dir geholfen.“ – ähnlich wie er zu der kranken Frau gesagt hatte (siehe Matthäus 9,22).

So verabschiedete ich mich von dem alten Mann und fuhr weiter. Der alte Mann hatte mir für das Geld nicht gedankt. Er staunte immer noch und hielt den Schein in der einen Hand und den Fahrradlenker in der anderen Hand fest – immer noch mit offenen, lächelnden Mund. Aber ich wusste, dass er nicht mehr in der Dämmerung nach leeren Flaschen suchen muss – zumindest nicht an diesem Abend.

Und ich radelte Heim mit einem gemischten Gefühl. Es kam mir immer wieder die Frage, wie ist es, wenn der alte Mann ein Alkoholiker wäre und mit dem Geld Alkohol kaufen würde. Da kam aber die kleine Stimme wieder und sprach:, „Sei lieb und vollkommen wie ich. Ich lasse Sonne über Böse und Gute aufgehen. Du weißt nicht, ob sein Glauben an mich dadurch vielleicht noch größer wird und er zu mir halten wird. Lass mich um den Rest kümmern.“

Da wusste ich, dass das, was gerade geschah, von Gott und richtig war. Mein Herz wurde danach sofort mit Frieden erfüllt….

– Eure Jary –