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Gott vergisst unsere Sünden

*Wir verwenden die Elberfelder Bibel Edition CSV Hückeswagen (überarbeitete Fassung), weil diese noch sehr nahe am Urtext ist. In dieser Übersetzung dienen die Runde Klammern wie Gedankenstriche nur zur Gliederung des Textes und zur Erleichterung des Verständnisses. Die eckigen Klammern kennzeichnen Wörter im Neuen Testament, die nicht im Grundtext stehen, jedoch für das bessere Verständnis hinzugefügt wurden.

 

Gott vergibt nicht nur unsere Sünden, sondern er vergisst sie auch. Die Bibel sagt es deutlich.

„Ich, ich tilge deine Übertretungen um meinetwillen und gedenke deiner Sünden nicht.“ (Jesaja 43,25 – Lutherbibel 2017)

„Denn mit einem Opfer hat er auf immerdar die vollkommen gemacht, die geheiligt werden. Das bezeugt uns aber auch der Heilige Geist; denn nachdem er gesagt hat: Dies ist der Bund, den ich ihnen errichten werde nach jenen Tagen, spricht der Herr: Indem ich meine Gesetze in ihre Herzen gebe, werde ich sie auch auf ihren Sinn schreiben“; und: „Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken. Wo aber eine Vergebung derselben ist, da ist nicht mehr ein Opfer für die Sünde. “ (Hebräer 10,14-18 – Lutherbibel 2017)

„so weit der Osten ist vom Westen, hat er von uns entfernt unsere Übertretungen.“ (Psalm 103,12)

„Siehe, zum Heil wurde mir bitteres Leid: Du zogst liebevoll meine Seele aus der Vernichtung Grube; denn alle meine Sünden hast du hinter deinen Rücken geworfen.“ (Jesaja 38,6)

Ich habe deine Übertretungen getilgt wie einen Nebel, und wie eine Wolke deine Sünden. Kehre um zu mir, denn ich habe dich erlöst!“ (Jesaja 44,22)

„Und sie werden nicht mehr jeder seinen Nächsten und jeder seinen Bruder lehren und sprechen: „Erkennt den HERRN!“, denn sie alle werden mich erkennen von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Größten, spricht der HERR. Denn ich werde ihre Schuld vergeben und ihrer Sünde nicht mehr gedenken.“ (Jeremia 31,34)

In jenen Tagen und zu jener Zeit, spricht der HERR, wird Israels Ungerechtigkeit gesucht werden, und sie wird nicht da sein, und die Sünden Judas, und sie werden nicht gefunden werden; denn ich will denen vergeben, die ich übrig lasse.“ (Jeremia 50,20)

„Er wird sich unser wieder erbarmen, wird unsere Ungerechtigkeiten niedertreten; und du wirst alle ihre Sünden in die Tiefen des Meeres werfen.“ (Micha 7,19)

„Kommt denn und lasst uns miteinander rechten, spricht der HERR. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, wie Schnee sollen sie weiß werden; wenn sie rot sind wie Karmesin, wie Wolle sollen sie werden.“ (Jesaja 1,18)

Gott denkt nicht mehr an unsere Sünden. Das bedeutet: er erinnert sich nicht mehr an unsere Sünden. Die Sünden wurden gesucht, aber nicht gefunden (Jeremia 50,20). Die Sünden existieren nicht mehr im Gedächtnis Gottes; sie sind gelöscht.

Wir Menschen sagen aber oft „Ich kann vergeben, aber nicht vergessen“. Bei Gott gibt es diese Aussage nicht. Denn wenn Gott die Sünden vergibt, vergisst Er sie auch.

Können wir Menschen auch die Schuld – von anderen oder von uns selbst – nicht nur vergeben, sondern auch vergessen? Können wir wie Gott sein? Er ist doch unser Vater. Jesus sagte, „Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.“ (Matthäus 5,48)

Die Fehler anderer zu vergeben, ist schwer genug für uns, geschweige denn zu vergessen. Manchen fällt es wahrscheinlich leichter, die eigenen Fehler als die der anderen zu vergessen. Aber viele können die eigene Schuld nicht vergeben und werden davon lebenslang belastet.

Psychologen sprechen von Trauma, um seelische/psychische Verletzung zu bezeichnen, die durch ein besonderes Ereignis verursacht wird. Hier geht es um Situationen von besonderem Ausmaß, wie Kriege, Naturkatastrophen, Vergewaltigung, Folter, Unfall, Tod einer geliebten Person, lebensbedrohende Krankheit oder auch Mobbing, Manipulation, und andere erschütternde Ereignisse. Können wir denn solches Trauma vergeben oder gar vergessen?

Laut der Psychologie gehöre ich eigentlich zu den traumatisierten Menschen. Ich hatte elf Jahre Ehe mit körperlicher Gewalt hinter mir. Direkt nach der Scheidung hatten mir viele Freunde zu einer psychologischen Behandlung geraten. Ich wollte es nicht, aber hatte es doch ausprobiert. Dabei fühlte ich mich sehr unwohl, da die Psychologin mich gepusht hatte, mich an die schlimmen und verletzenden Ereignisse zu erinnern. Ich hatte die Therapie dann abgebrochen.

Es war so, dass ich während dieser Ehe, die vor 7 Jahren endete, jeden Tag um Vergebung für meinen Mann gebetet hatte. So konnte ich bei jeder körperlichen Gewalt sehen, dass mein Ex-Mann nicht er selbst war, sondern von Satan gesteuert wurde. Dadurch konnte ich ihm schnell vergeben und die Schmerzen vergessen. Ich bin sehr dankbar, dass ich nur noch eine kleines Mal als Folge der körperlichen Verletzungen habe – das ist eigentlich ein sehr großes Wunder für mich angesichts des Ausmaßes der körperlichen Gewalt. Und dennoch denke ich nicht mehr an das Ereignis, das die Verletzung verursacht hatte. Ich kann damit leben und spüre es nicht als eine Belastung. Ich weiß, dass ich diese gewalttätige Ehe hatte, aber mich nicht mehr an die Details erinnere. Besonders an die Schmerzen erinnere ich mich nicht mehr.

Die Psychologie nennt solches Phänomen als „psychogene Amnesie“, wo schlimme Ereignisse aus dem Gedächtnis gelöscht werden (siehe Ofenstein, C., & Kempen, D. (2010). Lehrbuch Heilpraktiker für Psychotherapie. Elsevier, Urban & Fischer). Extrem unangenehm empfundene Erlebnisse, wie z.B. bei Gewalt- und (sexuellen) Missbrauchsopfern, werden nicht verdrängt sondern für immer vergessen – trotz körperlicher Verletzungen. Ebenfalls erinnern sich Unfallopfer an die Ereignisse einige Minuten vor, während und nach dem Unfall oft nicht mehr. In dem letzteren Fall handelt es sich um die sogenannte „kongrade Amnesie“.

Die beiden Arten des Gedächtnisverlustes kann die Psychologie nicht wissenschaftlich erklären. Aber ich glaube daran, dass Gott diesen Mechanismus in unseren Körper nach dem Sündenfall bewusst gelegt hatte. Gott hat uns mit der Fähigkeit ausgestattet, unangenehme und schockierende Erlebnisse zu vergessen. Dadurch existieren die Schulden / die Fehler der anderen und deren Folge in unserem Gedächtnis nicht mehr. Denn wenn Gott, unser Vater, es kann, können wir es auch.

Das Gebet um das Vergeben und das Vergessen ist die beste Therapie für herzliche/seelische Verletzungen. Gott kann es uns geben, dass wir die Fehler der anderen vergeben und vergessen, wie schwerwiegend sie auch gewesen sein mögen. Dadurch ist das Gebot der Liebe machbar und leicht durchführbar.

„Aber euch sage ich, die ihr hört: Liebt eure Feinde; tut wohl denen, die euch hassen; segnet die, die euch fluchen; betet für die, die euch beleidigen. Dem, der dich auf die Wange schlägt, biete auch die andere dar; und dem, der dir das Oberkleid nimmt, wehre auch das Untergewand nicht. Gib jedem, der dich bittet, und von dem, der dir das Deine nimmt, fordere es nicht zurück. Und wie ihr wollt, dass euch die Menschen tun, so tut [auch ihr] ihnen ebenso. … Doch liebt eure Feinde, und tut Gutes, und leiht, ohne etwas zurück zu erhoffen, und euer Lohn wird groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen. Seid barmherzig, wie auch euer Vater barmherzig ist.“ (Lukas 6,27-31.35-36)

Möchtest du vergeben und vergessen?

– Deine Jary –